Kapitel 7 Differentialrechnung

Abschnitt 7.4 Eigenschaften von Funktionen

7.4.2 Monotonie


Mit der Ableitung kann das lokale Wachstumsverhalten untersucht werden, das heißt, ob für steigende Argumente die zugehörigen Funktionswerte größer oder kleiner werden. Dazu wird eine Funktion f:D betrachtet, die auf ]a;b[ D differenzierbar ist:

Wenn f'(x)0 für alle x zwischen a und b gilt, dann ist f auf dem Intervall ]a;b[ monoton fallend.
Wenn f'(x)0 für alle x zwischen a und b gilt, dann ist f auf dem Intervall ]a;b[ monoton wachsend.
Somit genügt es, das Vorzeichen der Ableitung f' zu bestimmen, um zu erkennen, ob eine Funktion auf dem Intervall ]a;b[ monoton wachsend oder monoton fallend ist. Beachten muss man lediglich, dass sich die Monotonie der Funktion f an den Nullstellen der Ableitung f' ändern kann.
Beispiel 7.4.1
Die Funktion f:,x x3 ist differenzierbar mit f'(x)=3 x2 . Da x2 0 für alle x gilt, ist f'(x)0 und damit f monoton wachsend.
Für g: mit g(x)=2 x3 +6 x2 -18x+10 besitzt g'(x)=6 x2 +12x-18=6(x+3)(x-1) die Nullstellen x1 =-3 und x2 =1. Zur Untersuchung des Monotonieverhaltens werden also drei Bereiche unterschieden, in denen die Ableitung g' jeweils ein anderes Vorzeichen hat.
Mit Hilfe folgender Tabelle wird bestimmt, in welchen Bereichen die Ableitung von g positiv bzw. negativ ist. Diese Bereiche entsprechen den Monotoniebereichen von g. Die untersuchten Terme ergeben sich aus den einzelnen Faktoren von g. Der Eintrag + besagt, dass der betrachtete Term im angegebenen Intervall positiv ist. Wenn er negativ ist, wird - eingetragen:

xx<-3-3<x<11<x x+3-++ x-1--+ g'(x)+-+ g   ist monoton      wachsend      fallend      wachsend   

Die Funktion g ist im Intervall ]-;-3[ monoton wachsend, im Intervall ]-3;1[ monoton fallend und im Intervall ]1;[ wieder monoton wachsend.
Beispiel 7.4.2
Für die Funktion h:{0} mit h(x)= 1 x gilt h'(x)=- 1 x2 . Hier ist h'(x)<0 für alle x0.
Auch wenn für die beiden Teilbereiche x<0 und x>0 dasselbe Monotonieverhalten auftritt, ist h nicht über den gesamten Definitionsbereich monoton fallend. Als Gegenbeispiel kann h(-2)=- 1 2 und h(1)=1 angeführt werden. Hier gilt -2<1, aber auch h(-2)<h(1). Dies entspricht einem wachsenden Verhalten beim Übergang vom einen zum anderen Teilbereich. Deshalb ist es wichtig deutlich zu unterscheiden, dass die Funktion h auf dem Intervall ]-;0[ und ebenfalls auf dem Intervall ]0;[ monoton fallend ist.